GRENZDURCHBRUCH ’89

DDR 1989, P: Armeefilmstudio der NVA (D 483), R: Mathias-Joachim Blochwitz, 38′

11.01-Grenzdurchbruch_01

Am 9.11.1989 öffnete sich die Berliner Mauer, unzählige Ostdeutsche drängten in den Westteil der Stadt, verdutzte Grenzposten ließen sie passieren. Regisseur Matthias-Joachim Blochwitz filmte im November und Dezember 1989 rund um das Brandenburger Tor. Nicht das gen Westen strömende Volk, er interviewte vielmehr Grenzsoldaten, fragte nach deren Gedanken und Gefühlen zum Mauerfall. Aus dem Filmmaterial fertigte Blochwitz Grenzdurchbruch ’89, ein einmaliges zeitgeschichtliches Dokument einer zentralen Umbruchphase der deutschen Geschichte.

siehe auch:
Hans Georg Rodek, Wie sich die DDR-Grenzer beim Mauerfall fühlten Die Welt vom 14.8.2009

 


Transkript (Ausschnitte)

P1: Was ist passiert, als die Mauer sich öffnete? Du hast ja (?) (…)
P2: Im Grunde genommen wurde ich vor vollendete Tatsachen gestellt, indem ich gegen, am 11. (…) am 10.11. gegen zwei Uhr hier auf den Platz kam, mit einer konkreten Aufgabe. Aber ich möchte etwas noch den Vorspann erweitern. Im Grunde genommen erfahren habe ich es wie viele zur Pressekonferenz und dann dass der Schabowski das verkündete, ich bin ehrlich, den vollen Umfang habe ich zu dieser Zeit nicht erkannt, weil ich ja immer dachte, da gbit es ja noch eine Sicherheit. Die Sicherheit ist mit diesem Registriervermerk, oder was da gesagt wurde, gegeben. Aber ich war mir eigentlich schon im klaren, dass die nächsten Tage für uns als Grenzer absolute Stresssituation bedeutet.
P1: Was ist denn in dir passiert? Hat es einen Ruck gegeben oder was war?
P2: Diesen Ruck hat es dort noch nicht gegeben. Den Ruck hat es bei mir gegeben nachdem wir, ein Uhr entsprechend unseren Möglichkeiten der Alarmierung sofort zur Dienststelle befohlen wurden und ich dort einen Befehl bekam: „Sofort zum Brandenburger Tor!“ Und die Ruhe und Ordnung, sprich (…) den Pariser Platz und den Platz vor dem Brandenburger Tor zu räumen, um hier, ich sage es mal so, das Grenzgängertum, oder wie sich das nun dargestellt hat, zu unterbinden. Richtig begriffen habe ich auf der Fahrt erst die volle Breite und die Kompliziertheit der Aufgabe nachdem ich rechts und links Leute sah, mit Sektflaschen in der Hand, alle Taxis bewegten sich Richtung Stadtzentrum. Und eine große Euphorie entfaltete sich je näher man an die Staatsgrenze herankam. Und dieses schlug sich in eine gesteigerte Erwartungshaltung um. Und als ich dann hier in den Abschnitt hereinkam, tausende, vielleicht fünf oder achttausend Menschen in beide Richtungen laufen sah. Für einen Moment brach da für mich eine Welt zusammen, als Grenzer, wo man praktisch die Zuverlässigkeit der Staatsgrenze, wie seinen eigenen Augapfel, das war eben das Arbeitsprodukt, und jede Niederlage an der Staatsgrenze hat man auch als persönliche Niederlage. Und diese Niederlagen im Jahr bewegte sich zwischen ein und zwei (…)
P1: Und wie siehst du das nun heute? Ist das wirklich eine Niederlage? Kommst du damit klar jetzt in dieser Zeit?
P2: An diesem (…) Ich komme voll klar in dieser Zeit, weil ich der Meinung bin, dass wir als Grenztruppen unsere Aufgaben immer in einem konkreten gesellschaftlichen Umfeld unter konkreten Verhältnissen (…) Und die Verhältnisse der letzten Tage und Wochen haben ganz andere Bedingungen geschaffen. Und ich bin eigentlich ein bisschen froh, dass diese vordergründige den letzten Jahren praktizierte Aufgabe nach innen, vordergründig nach innen, die Schutzfunktion auszuüben, dass diese uns genommen wird, dass wir dazu übergehen, und so wird sicherlich auch eine Perspektive unserer Aufgabenerfüllung sein, dass wir voll die äußere Schutzfunktion gewährleisten und die Aufgabe der Sicherung der Rechtsstaatlichkeit, hier auch in Zusammenarbeit mit dem Grenzüberwachungsorgan von Berlin-West, neue Dimensionen sich (?) .

[00:50:12.18] Grenzdurchbruch 89

Ich glaube doch, dass das auch ein bisschen Mut gemacht hat, das Verhalten der Bevölkerung uns gegenüber. Aber ich muss sagen, alleine gelassen, auf alle Fälle, in den ersten Stunden durchs Kommando der Grenztruppen, ist es nicht gut, wenn ein Kommandeur an der Führung des Grenzregiments, so muss ich sagen, und bis in die unteren Ebenen, bis zum Soldaten, Informationen aus dem West-Fernsehen über die Ereignisse im Bereich der Staatsgrenze, an den Grenzübergangsstellen, erfährt. Wenn man an so einer Grenzübergangsstelle, die eröffnet werden soll, und das innerhalb von zwölf Stunden zu realisieren, wo vorher ausser Mauer nichts gewesen ist (…) und dann da vorne steht, vor sich Tausende West-Berliner, hinter sich Tausende Bürger unserer Hauptstadt, die nur auf den Augenblick warten, dass die einzelnen Mauerelemente herausgehoben werden und dann mit den entsprechenden Kommentaren, ich muss dazu sagen, die Masse ist dort nicht feindselig uns gegenüber aufgetreten, sondern im Gegenteil, mit Beifall und ermunternden Zurufen wurden unserer Handlungen dort bedacht. Bis hin zu Angeboten, dass wir dort auch wärmende Getränke angoboten bekamen und alles. Bewegt einen sehr viel.

Die weiteren Gedanken, die sind vor allen Dingen dann gekommen, bei meinem ersten Grenzübertritt (…) in Richtung Berlin-West. (…) Mensch, du hast 21 Jahre als Soldat Unteroffizier, Offiziersschüler, Befehle vor allen Dingen empfangen, hast dann als Offizier zwar auch Befehle empfangen, aber hast auch Befehle gegeben. Hast überlegt, wie man Befehle auch inititiv(?) erfüllen, dann hast du nach neuen Lösungswegen gesucht, aber immer mit dem festen Glauben und der Überzeugung, ich sage nicht nur Glauben, sondern der festen Überzeugung, dass du mit deinen Befehlen, die du empfängst und die du weitergibst bzw. sogar noch verändert weitergibst, um neue Wege zu suchen, beiträgst den Frieden sicherer zu machen, wie das, ich sage, das klingt fast phrasenhaft unter den jetzigen Bedingungen, und den Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik zu stärken.

[00:52:23.02] Grenzdurchbruch 89

Dieser Weg oder dieser schwere Weg zur Erkenntnis, wie das vorhin, eine Rolle mitspielte, ist nicht in einer Nacht gekommen, wo man ein Mauerelement heraushob. Und dann vielleicht gleich der Umschwung bei mir da war. Viel mehr ist das eine Fülle von Ereignissen, ich sage, seit dem 7. Oktober. Denn wir waren ja auch den Ereignissen, in und um die Gethsemane-Kirche, am 7.Oktober, 8.Oktober sehr eng (?), da ist hier unser unmittelbares Hinterland ist, die Schönhauser Allee und damit auch die gesamte polizeiliche Lage, die dort eine Rolle spielte. Sich auf alle Fälle im Informationsaustausch bei uns widerspiegelte und unter dem Gesichtspunkt, hier herrscht schon Konterrevolution, natürlich auch Maßnahmen eingeleitet wurden, die eine Erhöhung der Sicherung der Staatsgrenze notwendig machten, von uns, (…) (?) Einsatz gebracht. Ich muss dazu sagen, dass hier auch ganz strikt verboten wurde eine Schusswaffe anzuwenden. Das ist von uns auch so gewollt gewesen. Und im Grunde genommen, wir damals schon gewartet haben, dass dort der Minister sich mal äußert. Dass der Chef der politischen Hauptverwaltung mal äußerte und es fehlten uns dort einfach Äußerungen. Und es war erschreckend für uns, diese Sprachlosigkeit. Und dann das Ringen selbst Antworten zu suchen und das Vertrauen was ich, doch denke, im Truppenteil zu genießen (…), na, zu halten und auszubauen, war es für mich doch unbedingt notwendig Überlegungen anzustellen: „Was hast du denn falsch gemacht?“ Wo liegen Fehler? Ja, Stärkung des Sozialismus hast du zum Teil beigetragen oder hast deine Aufgabe immer so verstanden, aber ich musste auch erkennen, im Nachhinein, dass ich missbraucht wurde, ich würde nicht einmal sagen betrogen wurde, missbraucht wurde, missbraucht zur Sicherung der Macht von Einzelnen und da kann ich anfangen, bei ein Sessel(?) und den Privilegien, von Leuten, eines Honeckers, Hager, Mittag, Golodkowski, jetzt die neuesten Veröffentlichungen, ich sage, das ist für mich natürlich erschreckend. Während wir uns, in meiner konkreten Parteiorganisation, ernsthaft Sorgen gemacht haben, wie integrieren wir denn jeden Einzelnen, auch Vorgesetzten vor allen Dingen, in die Parteierziehung. Haben die sich zur Parteierziehung entlassen und haben das Statut und ihre Befehlsgewalt und ihre Weisungsberechtigung uns gegenüber, da schließ ich mich voll mit ein, missbraucht, um ihre Macht zu stärken.
(…) Ich bin Werkzeug gewesen zum Teil. Obwohl ich mich nie so verstanden habe, ich verstehe mich auch heute noch nicht so. Daspielt sicherlich viel eine Rolle mit, also bis dahin gehend, dass man ja (…) vorhin im Gespräch bei mir im Zimmer, spielte mal die Rolle mit, die Frage „Wahrheit“. Ich war immer bemüht ehrlich und offen meine Meinung zu sagen, aber ich muss auch sagen, wenn es um die Frage „Schuld“ geht, ich habe meinen Genossen hier im Regiment, auch den Parteigenossen gesagt, also wenn es um die Schuldfrage geht, also ich fühle mich nicht schuldig. Schon dass ich missbraucht wurde ist eine Schuld, die ich auf mich geladen habe.

[00:55:49.23] Grenzdurchbruch 89

P1: Es hat keiner so richtig daran geglaubt, also dass auf einmal die Grenzen offen sind. Als Grenzer persönlich gibt es für uns weniger, wie soll man sagen, Stress kann man schon sagen, dass (…) es gibt kein Hinterland mehr, es gibt keine Personen die widerrechtlich versuchen müssen die Staatsgrenze zu überspringen. Die Staatsgrenze ist offen an manchen Stellen. Ich bin zwar auch der Überzeugung die Mauer muss stehen bleiben, aus dem einfachen Grund, um Spekulanten entgegenzuwirken. Auch (…)(?) im Grunde genommen, wir freuen uns, dass die Grenze jetzt offen ist und wir unterstützen die Wende auch voll, im Grunde genommen.

P2: Viele haben euch auch Mörder genannt, jetzt gibt es Blumen für euch, für eure Genossen an den Grenzübergängen. Wie geht denn das im Kopf zusammen?

P1: Ja es gibt einen schon zu denken. Erst wird man Mörder geschimpft im (…) (?) oder so. Und dann kriegt man Blumen oder andere Geschenke. Ich meine, dass hängt im ersten Grunde auch mit der Wende zusammen. Wenn die Grenzen jetzt offen sind, jeder findet die Grenzer sympathisch. Die Grenzer hier, die Grenzer da. Wir haben die Mauern eingerissen. Und im früheren Bezug darauf wird man noch Mörder geschimpft. Das kam vielleicht daher, dass wir alle Leute an der Staatsgrenze zurückgehalten haben, die versucht haben in den Westen zu kommen, auf deutsch.

P3: Ja ich finde es auch, ein ganz anderes Gefühl, früher wenn man am Ausgang war mit Uniform, man war ehrlich gesagt nicht gern gesehen, überall konnte man nicht hingehen, das war wirklich nicht schön. Und jetzt können wir auch in zivil gehen, das freut uns auch alle sehr, dass wir jetzt in zivil raus können, können wir auch mehr unternehmen. Wir finden es gut.

P2: (…)(?)

P3: Doch Sinn hat das schon, weil jetzt auch viele von drüben eben versuchen die Mauer zu beschädigen und so. In dem Fall hat das schon einen Sinn, nur eben nicht mehr so früher, dass es den Sinn hatte, also eben dass wir auf Leute aufpassen mussten, dass keiner widerrechtlich die Staatsgrenze übertritt.

[00:57:35.08] Grenzdurchbruch 89

P1: Sag mal, ich hab da vorn gelesen, auf der anderen Seite der Mauer : „Jede Mauer muss mal fallen!“ Was sagst du dazu?

P2: Auf der anderen Seite? Ich war noch nie auf der anderen Seite. Was soll ich denn dazu sagen?

P1: Was sagst du zu dem Ausspruch: „Jede Mauer muss mal fallen!“ ?

P2: Ich würde sagen, ist undiskutabel.

P1: Warum?

P2: Warum? Tja, solange wie die Mauer da ist, ist trotzdem noch ein bisschen Sicherheit da.

P1: Wenn jetzt hierständig an der Mauer rumgepocht wird, habt ihr Angst?

P2: Sicher auch mit. Ich meine, wollen wir wissen, dass es nicht so schnell geht, aber (…) bisschen Angst ist immer dabei.

P1: Worin siehst du nun deine Verantwortung als Grenzsoldat?

P2: Tja (…)

P1: Und du?

P3: Naja, in der jetzigen Zeit, auf jedenfall erstmal aufpassen, man sieht ja was hier passiert. Und wir haben es ja gestern gesehen, wie sie die Rundelemente heruntergeschmissen haben. Und wie sie dann drübersteigen, ich meine (…) möchte man schon aufpassen. Vor allen Dingen die Republikaner waren ja da sehr aktiv bei der Sache, nicht? Mit den anderen konnte man sich unterhalten, die waren vernünftig, selber welche aus West-Berlin, die auf die geschimpft haben, aber vor den Republikanern möchte man sich wohl doch schon schützen, ja.

[00:58:49.21] Grenzdurchbruch 89

P1: Einfach fantastisch finde ich. Unbeschreiblich gutes Gefühl, nicht? Also (…) Ich würde sagen, was bei Demonstrationen alles als gewaltfrei (…) das war Wahnsinn und dabei ist was herausgekommen.
Zum Beispiel, dass eben die Grenzen nun aufgemacht wurden. Und ich finde es einfach fantastisch.

P2: Naja, ich würde auch sagen, also wenn man hier so in Uniform steht, seinen Dienst macht und draußen wird demonstriert. Man will ja da auch ein bisschen mit was unterstützen. Na, wenn man dann in den Urlaub fährt oder so und naja. Gibt man seinen Teil auch dazu. Ich meine einen Teil gibt man hier, indem man seinen Dienst versieht. Gibt man auch zuhause im Urlaub dann.

P3: Was könnte man zu dem Teil sagen, Dienst versehen? Wie meinst du das?

P2: Na, den Dienst muss nach wie vor, muss der gemacht werden hier. Es nützt ja nichts. Muss ja trotzdem alles im Rahmen sein, seine Ordnung haben alles, ist ja notwendig. Nun zuhause zu bleiben, wenn man im Urlaub ist, das Volk unterstützen oder so, auf privater Seite dann eben so, seine Meinung (…) ja das Volk sind wir auch, ja.

P1: Ja, auf jeden Fall. Also ich finde, dass es wichtig ist, dass wir hier stehen. Und es sollte auch so bleiben, wenn die doller drüben reden von Wiedervereinigung, also da bin ich absolut dagegen.
Weil ich finde, sind zwar auch viele gute Seiten, aber die haben auch viel Dreck da drüben und das soll drüben bleiben.

[01:00:16.13] Grenzdurchbruch 89

P1: Aus der jetzigen Erkenntnis heraus, das du viele Fehler mitgetragen hast, wir haben es am Sonnabend zu unserer Deligierten-Konferenz so formuliert, dass wir in unserer politischen Arbeit und auch in der Parteiarbeit mit dazu beigetragen haben, bestimmte Dogmen zu zementieren, damit beigetrage, ich benutze jetzt mal den Begriff des West-Fernsehens, das Betonköpfe sich herausgebildet haben und da sage ichbis zur untersten Ebene. Und ich begrüße jetzt jeden, der im Grunde genommen, das Gewissen hat und damit bin eigentlich schon bei der zweiten, das Gewissen hat und den Mut hat, nicht nur reformwillig zu sein, sondern der auch reformfähig ist. Und da meine ich Reform, schon mehr in Hinblick auf Revolution. Also soweit würde ich da gehen.

P2: Ich möchte dazu sagen, dass wir, wie der Genosse Stein das schon eingangs angedeutet hat und auch gesagt hat, dass wir vieles mitgetragen haben und mitgeholfen haben umzusetzen was wir befohlen bekommen haben. Was auch in den Dienstvorschriften festgehalten worden ist, aber in den ganzen Jahren, durch uns teilweise nicht gesehen worden wollte. Oder wenn wir was dagegen gesagt haben, uns dort kräftig auf die Füße getreten wurde. Du musstest diese Linie fahren, sonst warst du vom Fenster weggewesen.

P1: Ich bin aber, muss ich so sagen und das ist auch das wo ich gesagt habe, das ist die Kraft, die ich habe, und wo ich auch das Vertrauen hernehme, dass wir doch eine ganze Reihe von Genossen sind und das ist bei uns im Truppen (?) sind das wirklich nicht wenige. Die wollen, dass sich was verändert und sich schnellstens verändert, sowohl innerhalb meiner Partei, als auch in Fragen der Militärreform, die ja so groß geschrieben wird, wo sie ja bisher, im Grunde genommen, außer über Fernseh eingespeiste Meldungen, die dann erst im Nachhinein als Befehle deklariert wurden, sich nichts getan hat und wir weiterhin darauf angewiesen sind, selbstständige Entscheidungen zu treffen. Und ich habe es am Sonnabend zu unserer Parteideligiertenkonferenz so ausgedrückt, wir werden durch die Kopflosigkeit, Konzeptionslosigkeit unserer Vorgesetzten dazu gezwungen uns selber mit dem gültigen Strafgesetzbuch in Konflikt zu bringen. Auf der Ebene (?) (…)

[01:02:47.19] Grenzdurchbruch 89

P1: Das Vertrauen ist schwer. Ich habe eigentlich die innerste Überzeugung, dass mit der Politik der Wende, der Erneuerung, der Minister für nationale Verteidigung solch ein Mensch ist, der die gesamtgeselltschaftlichen Prozesse voll und ganz überträgt auf die NVA und die Grenztruppen. Seine ersten Äußerungen deuten dahin. Mein Wunsch in dieser Richtung wäre, dass man, ausgehend von dem Charakter und der Aufgabe der Grenztruppen, den eigenständigen Status der Grenztruppen, als Grenzpolizei, schnellstens Rechnung tragen würde.

P1: Ich sage mal spaßhalber, ich bin ab sofort sozial gefährdet. Was wird die Zukunft bringen? Ich glaube doch viel, viel Kamp, Bezug nehmend auf das was ich vorhin gesagt habe, dass die führende Rolle erkämpft sein will. Das geht nicht nur, Bezug nehmend auf den Wahlkampf, der aller Wahrscheinlichkeit 1990 anstehen wird, sondern das heißt wirklich, Vertrauen zu erkämpfen.

P2: Also ich weiß warum ich hier stehe. Und ich sage, ich bin stolz ein Grenzer zu sein. Ja, gerade in der Zeit jetzt. Ja.

P3: Du hast vorhin gesagt: „Es ist ein fantastisches Gefühl.“ Darum frage ich nochmal warum?

P2: Tja, warum? Weil eben die Leute endlich (mal) reisen können wohin sie wollen, ohne dass die Leute eben ausgesucht werden oder was. Und ich will ja auch selber reisen. Und nicht immer (?) nach Polen. Das ist (?). Auch mal die Welt da drüben kennen lernen. Wie es (…)