DDR Fotograf
Ich wurde 1959 in Ostberlin als Sohn eines Malers und einer Reinigungskraft geboren. Schon als Kind erfreute ich mich an ausgedehnten Unternehmungen in naher und ferner Umgebung auf der Suche nach Interessantem. In meiner Schulzeit fand ich zu einer unstillbaren Leidenschaft für das Malen und Zeichnen. Mein Ziel war nichts Abstraktes, sondern mit genauester Präzision mein Geschautes darstellen zu können.
Mit ca. 14 Jahren borgte mir meine große Schwester eine Halbbildkamera „Penti 2“, und seit dem Tag tauschte ich zusehends Stift und Pinsel gegen diese Kamera und eignete mir die Grundtechniken der Negativ- und Positivverarbeitung an. Sehr schnell spürte ich, dass dieses Medium höchst präzise abbildet und dank verschiedener Brennweiten und Negativformate meiner Kreativität kaum Grenzen setzt. So wollte ich in Zukunft möglichst viel ablichten, was mich und meine Mitmenschen interessieren könnte. Nach geraumer Zeit ergaben sich in diversen Fotogemeinschaften immer mehr praktische Erfahrungen, die wegweisend für mich wurden. Die Fotografie sollte nun mein Leben bestimmen.
Mein Berufswunsch Grafiker scheiterte in der damaligen DDR an unzureichenden Zensuren. So erlernte ich den Beruf des Gasmonteurs. Mit dem ersten Lehrlingsgeld kaufte ich mir eine russische ZENIT-B mit dem Industar 3,5/50 und eine 6×6-Klappkamera WELTAX.
Nach wenigen Arbeitsjahren als Gasmonteur gelang mir der Einstieg in die Fototechnik, und ich fand eine Anstellung als Fotolaborant und Reprofotograf. Später 1985 bis 1990 erlebte ich meine schönste Lebenszeit: eine Festanstellung als Fotograf im Staatlichen Institut für Kulturbauten. Dort konnte ich auch meine Qualifikation zum Facharbeiter als Fotograf erreichen. Im Sommer 1990 wurde das Institut für Kulturbauten geschlossen.
1979 bis heute gingen gut 200 Kameras durch meine Hände, ganz zu schweigen von schier unzähligen Objektiven. 1981 kaufte ich mir für 3000 DDR-Mark eine NIKON F2AS. Es folgten viele andere NIKON-Gehäuse und Festbrennweiten. In den achziger Jahren benutzte ich auch Mittelformatkameras: Flexaret, Yashica 6X6, Pentacon-Six, Fujica 6X9, und 1984 bis 2001 die legendäre, zweiäugige Rolleiflex. Seit 2004 nutze ich zusätzlich die Möglichkeiten der Digitalfotografie.
Nicht unerwähnt sollen zwei Fotografen bleiben, die meine Lebenswege entscheidend mitgeprägt haben: Roger Melis und Harry Hirschfeld.
Heute lebe ich als freier Fotograf in Berlin-Pankow.
www.ddr-fotograf.de